Frauenfrühstück in St. Georgen

Frauenfrühstück in St. Georgen

Im evangelischen Gemeindehaus in St. Georgen fand am Dienstag ein Frauenfrühstück statt. Referentin an diesem Morgen war Nicola Vollkommer, die auf Frauen in der Bibel und deren Lebensweg einging. Dabei zog sie auch ­Parallelen zur Moderne.

St. Georgen. „Frauen laden Frauen ein“ – unter diesem Motto wird zweimal jährlich in das evangelische Gemeindehaus zum Frauenfrühstück eingeladen. Frauen verschiedener Gemeinden wollen dabei eine Plattform bieten, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Stets gibt es neben einem Vortrag ein kleines Frühstück. Und auch der musikalische Lobpreis kommt dabei nicht zu kurz.

An diesem Morgen referierte Nicola Vollkommer, die vor vielen Jahren der Liebe wegen in die Region gezogen war. Die in England geborene und als Kind in Nigeria aufgewachsene Frau ist Mutter von vier erwachsenen Kindern und Lehrerin für Musik und Englisch an der Freien Evangelischen Schule in Reutlingen. Zudem hat sie bereits mehrere Bücher geschrieben, darunter auch zwei christlich angehauchte Romane. Das Frühstück stand unter dem Thema „Ist es jemals zu spät, glücklich zu sein?“.

Dabei ging es um Frauen in der Bibel, vorrangig Lea und Rahel, die späteren Frauen von Jakob. Er, selbst ein Schwindler und Betrüger vor dem Herrn, wurde von Laban aufs Kreuz gelegt – er wollte demnach eigentlich Rahel, untergeschoben wurde ihm aber Lea. Sie gebar ihm zunächst Ruben. Als zweites Kind folgte Simeon. Trotz dass sie ihrem Mann Kinder gebar, blieb die erhoffte Zuwendung aus. Lea fühlte sich ungeliebt, was sich auch nach Sohn Nummer drei, Levi, nicht änderte.

Erst mit Juda stellte sie fest, dass einer sie ohne Zutun liebte – Gott selbst. „Diesmal will ich den Herrn lobpreisen“, erzählte Lea. Nach vielen Tiefschlägen in ihrem Leben hatte sie das Glück, dem lebendigen Gott zu begegnen. Manchmal müsse die Welt zusammenbrechen, man erlebe echte Schicksalsschläge, und dennoch gebe es keine Gegenleistung. Dabei habe Lea tatsächlich Geschichte geschrieben, da die zwölf Stämme Israels auf sie und ihre Schwester sowie zwei Mägde zurückgingen.

Schüler suchen Schuld bei den anderen

In vielerlei Hinsicht sei der heutige Mensch davon ebenfalls betroffen. Es sei bald Ostern, die Zeit, da vor mehr als 2000 Jahren Jesus für die Fehler der Menschen starb. Den Schülern, mit denen sie zu tun habe, sei das ziemlich einerlei, so mancher wisse damit gar nichts anzufangen. Die Referentin gab ein Beispiel. Bei einer Schlägerei in der Schule habe jeder die Schuld beim anderen gesucht. Denn irgendeiner müsse ja den Schaden tragen. „Und der Einzige, der wirklich unschuldig war, hat alle Schuld der Welt auf sich geladen und sich unser erbarmt“, wusste sie.

In ihrem Buch „Leben am reich gedeckten Tisch“ stellte sie fest, dass Jesus bereit war, den Tod der Schande zu sterben. Das Kreuz könne aus harten, kalten Menschen warmherzige, mitfühlende Männer und Frauen machen. Das Vergeben sei dann nicht mehr länger ein Muss – vielmehr wolle man es im Schatten des Kreuzes selbst.

Bericht und Foto von Hans-Jürgen Kommert, 20.03.2018, Schwarzwälder Bote