Lesung in Kirchentellinsfurt

Aus dem Gemeindeboten Kirchentellinsfurt vom 03.02. 2011 (als PDF öffnen) zur Lesung in der Gemeindebücherei Kirchentellinsfurt

Wie interessant – und so ganz anders als deutsche Kinder in den 60er Jahren aufgewachsen sind, verlief die Kindheit und Jugend von Nicola Vollkommer.
Ermuntert vom Verlag, bei dem bisher nur ihre Kinderbücher herausgegeben wurden, hat sie im letzten Jahr ihre Biografie veröffentlicht.

Ihr englischer Vater Roy Sperry hatte sich für zwei Jahre verpflichtet, 1960 in das gerade erst unabhängig gewordene Nigeria zu gehen, um für ein Strom erzeugendes Unternehmen die Finanzen zu regeln. Die deutsche Mutter musste nicht lange dazu überredet werden, mit den beiden kleinen Kindern – Nicola war gerade erst 15 Monate alt – in die unbekannte Ferne zu ziehen und England goodbye zu sagen. Von nun an sollte das afrikanische Land Kinderparadies aus Staub und Sand für die beiden kleinen Mädchen werden.

Gekonnt und einfühlsam ließ Nicola Vollkommer die gut 30 Zuhörer Einblick nehmen in das idyllische, freie, unabhängige Leben der Familie Sperry, in den Schulalltag bei Mrs. Prescott mit ihrer unglaublich gepflegten Haarpracht und in die Einkaufsverhandlungen der Mutter mit Mr. Cheap Cheap. Aber dieses glückliche Leben wurde jäh unterbrochen durch die Stammesfehden der Nord- und Südnigerianer mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die Ausreise zurück nach England kam für die Familie nicht in-Frage, hatte doch der Vater in der Firma die Verantwortung für seine afrikanischen Mitarbeiter. In dieser Zeit war der christliche Glaube eine verlässliche Stütze für die Familie und ist es im Leben von Nicola Vollkommer bis heute.

Lesung KfurtDer kurzweiligen Lesung hätte man noch lange zuhören können, wurde doch aus den geplanten zwei Jahren ein 20-jähriger Aufenthalt in Nigeria. Alles Weitere müssen die interessierten Zuhörer jedoch selbst nachlesen im Buch „Unter dem Flammenbaum“. Der Abend hatte begonnen mit der Autorin am Klavier, begleitet von ihrer Kollegin und Musikpädagogin Tanja Gröning mit der Flöte, und fand mit der im englischsprachigen Raum wohl be-kanntesten und beliebtesten aller Hymnen „It is well with my soul“ einen gelungenen Abschluss. Die Gäste konnten anschließend das Buch erwerben und bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen.

Aus dem Gemeindeboten Kirchentellinsfurt, Nummer 5, 3.02.2011, Seite 9